Die Kommunikation wurde durch die Buchdruckkunst revolutioniert. Das bezeugen auch die beiden ältesten Druckpressen der Welt. Sie wurden um 1600 gebaut. Sie können sie jetzt - über 400 Jahre später - im Museum Plantin-Moretus bewundern.
Die Erfindung der Buchdruckkunst hatte auch für die Welt der Musik revolutionäre Folgen. Der Genter Letterngießer Hendrik van den Keere lieferte Christoffel Plantin 44 Sätze von Stempeln und Matrizen. Mit dem Satz „Grande Musicque” druckte Plantin Chorbücher.
Das Museum besitzt eine reiche Sammlung antiker Möbel. Das Kunstkabinett aus Ebenholz und Palisander gehörte zum Besitz der Familie Moretus. Der Schrank wird unten von vier „Mohren” gestützt: ein kleiner, spitzfindiger Hinweis auf den Namen „Moretus”.
Die 36-zeilige Bibel ist ein Monument der Druckgeschichte. Das Augustinerkloster in Nürnberg schenkte diese Bibel 1514 seiner neuen Antwerpener Schwestereinrichtung. Als das Kloster 1522 aufgrund von Sympathien für die luthersche Lehre aufgelöst wurde, kam die Bibel in den Handel. Niemand weiß, wie sie danach in Plantins Bibliothek gelandet ist.
Balthasar I. Moretus war ein Humanist und somit auch ein großer Bewunderer Senecas. Deshalb bestellte er bei Rubens ein Gemälde von dem römischen Redner. Der hinterhältige Kaiser Nero zwang Seneca im Jahr 65 nach Christus, Selbstmord zu begehen.
Die große Bibliothek wurde so eingerichtet, wie es für eine reiche Privatbibliothek im 17. Jahrhundert üblich war. Christoffel Plantin legte den Grundstein dazu, Balthasar I. und seine Nachfolger bauten sie dann weiter aus. Auch die Konservatoren des Museums Plantin-Moretus haben die Ausgaben der Officina Plantiniana erweitert.
Die „Biblia polyglotta” - Polyglottenbibel oder mehrsprachige Bibel - ist ein monumentales Meisterwerk Plantins. Sie besteht aus acht Teilen: vier Teile mit dem Alten Testament, ein Teil mit dem Neuen Testament und drei Teile „Apparatus” bzw. Kommentare. Der eigentliche Bibeltext wurde in fünf Sprachen gedruckt: Latein, Griechisch, Hebräisch, Chaldäisch und Altsyrisch.
Das „Theatrum Orbis Terrarum“ ist der erste Atlas der Welt. Der Antwerpener Abraham Ortelius schuf sein Meisterwerk anhand der besten Land- und Seekarten. Die erste Ausgabe dieses ersten Atlasses erschien im Jahr 1570.
Museum Plantin-Moretus
Weltkulturerbe der unesco
